“Beruhig dich Marc” sage ich zu mir selbst.
“Es ist okay. Lass dich nicht auf diese Wut ein.”
Was ist passiert?
Im Nachhinein muss ich sagen: Nichts Schlimmes. Trotzdem bin ich wütend!
Meine Tochter will nicht ins Bett. Sie will lieber mit ihren Klötzchen spielen.
Also drückt sie sich so aus, wie sich eine 1,5 Jährige eben ausdrückt.
Weinen. Schreien. Versuchen wegzulaufen.
Jetzt fragst du dich wohl, warum mich das so aufregt?
“Es ist ein Kleinkind Marc, es schreit eben manchmal.”
Tatsächlich kann ich dir genau sagen warum: Weil ich als Kind nicht schreien und meine "negativen" Gefühle nicht zeigen durfte.
Das hat in mir emotionale Spuren hinterlassen. Und in genau solchen Momenten zeigen sie sich.
“Kinder sollen sich ruhig verhalten”. Dieser imprägnierte Glaubenssatz kommt dann in mir raus. Dabei ist das nicht mal meine Meinung.
Man muss aber auch sagen: Jeder von uns trägt solche Prägungen und Traumata aus der Kindheit.
Im Laufe des Erwachsenenalters entwickeln die meisten Bewältigungsstrategien, um diese Prägungen zu verarbeiten und mit diesen Prägungen glücklich zu leben.
Doch dann kommt das erste Kind! Alles ändert sich.
Vielleicht kennst du es von dir selbst.
Weniger Zeit für dich und Schlafmangel. Plötzlich kommen Sätze aus deinem Mund, die dich erschrecken lassen.
Sätze, die du von deinen Eltern kennst. Sätze, die dich bewusst oder unbewusst verletzt haben.
Meine Mutter beispielsweise pflegte den Satz: “In unserem Haus wird nicht geschrien und Türen zugeknallt.
Ich durfte meiner Wut durfte keinen Raum geben. Das prägt mich bis heute.
Ich erwische mich noch heute dabei, dem Impuls nachzugeben, meiner Tochter ihre Wut verbieten zu wollen. Dabei sind diese Gefühle zu 100 % legitim.
Meine Mutter hat ihr Bestes gegeben. Sie hat aber die Prägungen ihrer Eltern weitergegeben, die es wiederum von ihren Eltern mitbekommen haben.
Ich entscheide mich trotzdem ganz bewusst, etwas anders zu machen.
Ich will gewisse familiäre Muster brechen.
Ich will Generational Game-Changer sein.
Wie sieht es mit dir aus?
Als Coach weiß ich: um das zu schaffen, ist es essenziell, die eigenen Emotionen und Trigger zu verstehen.
Du hast am eigenen Leib erfahren, wie schmerzhaft Verhaltensweisen von Eltern sein können. Das willst du deinen Kindern nicht auch antun.
Die Basis dafür: Werde intim mit deinen Emotionen, Verhaltensweisen und Trigger. Nur dann hast du die Möglichkeit, es bewusst anders zu machen als deine Eltern und Großeltern.