Da sitzen sie vor mir.
20 Berufsschüler zwischen 16 und 25 Jahren.
Mein Auftrag: Themen der Gesundheit vermitteln.
Ich spüre bereits beim Eintritt ins Klassenzimmer die aufgeregte Nervosität in diesem aufgeheizten, stickigen Raum.
“Das wird ein langer Vormittag” denke ich mir.
Dabei gibt es kaum etwas Schöneres für mich, als mit anderen Menschen über Gesundheit zu sprechen.
Aber manch Publikum ist herausfordernder als andere. So auch hier.
Deshalb gebe ich die nächsten 4 Stunden Vollgas. Mit vielen Interaktionen versuche ich alle abzuholen und ihnen wirklich Impulse zu geben.
Ich nutze die Aufgewecktheit dieser jungen Menschen und gebe genauso viel Energie in den Raum, wie sie hineingeben.
Der Vormittag entpuppte sich doch als spannend. Aber auch energieraubend.
Danach war ich einfach nur platt. Ich wollte nichts mehr machen.
Du kennst bestimmt diese Tage, in denen du dich mittags einfach nur ins Bett fallen lassen möchtest?
Tage, an denen nach wenigen Stunden scheinbar nichts mehr geht.
Was machst du in solchen Augenblicken?
Viele greifen zu Kaffee.
Manche zu Drogen.
Wiederum andere haben andere Wege gefunden, um dort Energie herauszuholen, wo eigentlich keine mehr ist.
Genauso habe ich mich nach dem Workshop in der Berufsschule gefühlt. Einfach leer.
Ein Blick auf meinen Kalender zeigte mir noch einen Termin und etliche To-Dos.
Ein tiefes Seufzen.
Und dann der Entschluss:
Nach dem Termin gehe ich schlafen!
Ich mache frei. Ohne schlechtes Gewissen oder künstlicher Rechtfertigung.
Die Arbeit hat mich schon einmal todkrank gemacht.
Warum sollte meine Gesundheit weniger wichtig sein als diese To-Dos für die Arbeit?
Deshalb hier meine kleine Sonntagserinnerung an dich:
Höre auf deinen Körper und deinen Geist. Beide haben Belastungsgrenzen.
Erholung, Freizeit und Zeit mit deinen Liebsten ist keine Ablenkung von der Arbeit. Es sind essenzielle Lebensbereiche für Ausgeglichenheit und Wohlbefinden.
Vielleicht lässt du dich das nächste Mal wirklich einfach ins Bett fallen, statt zur Kaffeemaschine zu gehen.
Damit du dieses Leben in all seinen Facetten und noch lange erleben kannst.
Mich hat es beinahe mein Leben gekostet.
Mit Liebe,
Marc