Ich reibe mir die Augen. Der Kopf pocht. Draußen ist es dunkel und es regnet.
Seit dreieinhalb Stunden sitze ich allein im Büro. Alle sind im Wochenende.
Ich will auch nach Hause. Doch einer der vier aufgestellten Bildschirme zeigt mir, was noch bis zum Event nächstes Wochenende erledigt werden muss.
Marketing, Einkäufe, Mitarbeiter anstellen und mehr
Also kippe ich mir den achten Espresso in meinen bereits pulsierenden Kopf.
Es muss weitergehen. Ich habe es versprochen: Ich werde nicht scheitern! Das Familienbusiness muss erfolgreich werden.
Koste es, was es wolle.
Nur: Bin ich bereit, mit meiner Gesundheit zu bezahlen? Tief in mir wusste ich, dass 70 Stunden Arbeitswochen nicht spurlos an mir vorbeigehen werden.
Eine Stimme in mir sagt mir immer wieder, dass ich Pause machen muss. Dass ich mich noch ins Grab arbeiten werde.
Doch die lautere Stimme ist diejenige, die mich an die Kontostände, die Investitionen und das Vertrauen meiner Familie in mich erinnern. Sie zeigt, wie sehr ich mich für ein Scheitern schämen würde...
Willst du wissen, was die Reaktion der schützenden Stimme war? Sie wurde zynisch. Dieser Teil in mir begann allmählich, zu hoffen, dass ich krank werde.
Denn eine Krankheit wäre meine Rettung. Sie würde mich erlösen von dem Druck, den langen Arbeitsstunden und den 4 Bildschirmen.
Und tatsächlich: Einige Wochen später fand ich mich im Krankenhaus wieder. Verdachtsdiagnose Leukämie.
Ich bekam, was dieser Teil wollte. Eine Pause. Eine Krankheit. Und die Gelegenheit, ein zweites Leben zu leben. Nach eigenen Regeln und Prioritäten. Ohne alles an den Erwartungen anderer auszurichten.
Seitdem habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: Warum warten Menschen immer, bis es zu spät wird?
Die Antwort ist erschreckend häufig die Gleiche: Aus Angst vor dem, was andere denken und sagen. Die Erwartungen und Urteile Anderer scheint uns wichtiger zu sein, als unsere eigenen Bedürfnisse.
Diese Angst ist tief in uns verankert. Früher hatte sie eine Überlebensfunktion. Wer aus Gruppen ausgestoßen wurde, hatte schlechtere Überlebenschancen.
Aber in dieser Welt leben wir nicht mehr.
Was würde real passieren, wenn du für dich die Entscheidung treffen solltest, dein Leben zu ändern? Was machen die Gedanken, was andere von dir denken könnten mit dir?
Ich bitte dich, diesen Sonntag über folgendes nachzudenken:
Legst du Verhaltensweisen an den Tag, die du nur aus dem Wunsch heraus, die Erwartungen anderer zu erfüllen, tust. Was sind die realen Konsequenzen, wenn du etwas änderst?
Vielleicht erspart dir diese Übung auch den heimlichen Drang, dass eine Krankheit wie eine Erlösung herbeigesehnt wird. Auch wenn es nicht so extrem sein muss.
Vielleicht hat diese Erkrankung bereits jetzt schon im Kleinen angefangen? Schau hin. Ändere etwas.
Falls du gerade das Bedürfnis hast, dich intensiver mit dir und deiner mentalen Stärke auseinanderzusetzen, dann lade ich dich zur 7-Tage-Challenge ein.
Oder lass uns im persönlichen Gespräch herausfinden, welche Schritte du konkret gehen kannst, um mental stark deine Zukunft zu gestalten.